This is my art, damn it!
Schluss mit der Zag-
haftigkeit!
Gedanken zum Thema Mindset, Kunst und dem fotografischen Ego
This is my art, damn it!
Heute geht es zur Sache!
Denn was mir seit einigen Wochen im Kopf herumgeht, muss endlich kanalisiert, in Worte gefasst und in Form gegossen werden.
Die folgenden Zeilen könnten eventuell leicht chaotisch wirken (auch, wenn ich versucht habe, ein wenig Struktur ´reinzubringen), auf jeden Fall aber werden sie emotional sein.
Und vielleicht werden sie dem ein oder anderen auch wehtun – jenen, die mit den folgenden Gedanken entweder nichts anfangen können, solche Überlegungen sowieso müßig finden und/oder mindestens komplett lächerlich.
Dieser Beitrag richtet sich an all jene Hochzeitsfotografen, die so gerne die „Kirche doch einfach mal im Dorf“ lassen wollen. Die so schmerzhaft günstig sind, weil sie die Hochzeitsfotografie „nur nebenberuflich“ machen. Die sich generell weit unter Wert verkaufen. Die immer von „Demut“ sprechen. Die sagen „Das kann ich nicht“. Die Selbstbewusstsein mit Arroganz verwechseln. Und die sich eher als demütigen Dienstleister denn als Künstler sehen.
An all jene, lasst euch gesagt sein:
WTF?!
Aber wo fange ich an?
Vielleicht ganz von vorne:
Seitdem ich 2017 meine jetzige Bildsprache gefunden habe, habe ich in dieser einen Saison nicht nur mehr über Lichtsetzung, Posing und Storytelling gelernt als in den vergangenen 10 Jahren davor zusammen, sondern durch den sehr intensiven Austausch mit Kollegen, durch rege Beteiligung in den Hochzeitsfotografie-Foren auf Facebook und durch Erlebnisse wie die Fearless Conference in Split Ende März 2018 viele, viele neue Überzeugungen erlangt bzw. mich in denen bestätigt gefühlt, die mir zwar immer schon irgendwie im Kopf herum schwebten, die aber noch nicht greifbar genug waren, sie auszuformulieren.
Oder, einfacher gesagt: ich weiß nun, was ich will – und vor allem, und das ist fast noch wichtiger: was ich nicht will!
Was also will ich?
Ich wünsche mir Brautpaare, die zu meinem Mindset passen wie A. auf Eimer!
Ich wünsche mir Brautpaare, die mir zu 150% vertrauen und sagen „Mach du einfach mal! Tob´ dich so richtig aus und have fun!!“
Ich wünsche mir Brautpaare, denen Sein wichtiger ist als Schein!
Nach einem aufregenden Jahr voller Veränderungen und grandioser Hochzeiten kann ich nun sagen:
Ja, ich habe genau diese Traumpaare gefunden, und darüber bin ich unglaublich glücklich!
Wie habe ich das geschafft?
Indem ich mir folgende Überzeugungen verinnerlicht habe:
1. Der Kunde ist nicht König!
Ein sich hartnäckig haltender Mythos
Wer hat diese Mär, der Kunde sei König, eigentlich in die Welt gesetzt?
Für mich ist das ein Überbleibsel aus staubigen Fotostudio-Zeiten, in der Fotografie im allgemeinen Duktus kaum mehr als ein Handwerk war.
Übersetzt bedeutet dieser unsägliche altbackene Spruch de facto, daß man als Fotograf zu allem Ja und Amen sagt und seine Seele, seine eigenen Überzeugungen verleugnet:
– Man übergibt dem Kunden ohne Murren die RAWs, wenn er danach fragt. Ist ja der Kunde, wenn der das will, kriegt der das auch. Logo…
– Man fotografiert Hochzeitsporträts in unsäglichen cheezy Posen – wir kennen sie alle: der gefakte Heiratsantrag des niederknieenden Bräutigams – am Tag der Hochzeit… wtf?; der „Charlie-Chaplin-Sprung“ (gähn…), das unvermeidbare Hand-Herz, idealerweise beidseitig gegenüberstehend, einen unschuldigen Buchsbaum zusammenpressend UND dabei selig-doof in die Kamera guckend; und und und…. ), kurz, man macht einfach alles, was gewünscht ist, ohne sich selbst zu fragen, ob das überhaupt zu einem selbst passt.
Was willst du erreichen?
Und wo ist da nun das Problem?
Wenn man selbst drauf steht, die Kontrolle über seine Bilder in Form von RAWs und unbearbeiteter Bilder aus der Hand zu geben, wenn man kein Problem damit hat, Bilder in Color-Key zu bearbeiten und das selbst auch noch „modern“ findet… bitteschön. Jeder ist selbst seines Unglückes Schmied.
Wenn man kein Problem damit hat, ständig cheezy Posen zu zeigen, die man eigentlich nicht will und dann (natürlich) ständig Paare bekommt, die genau das wollen:
Keep on goin´! Dass diese Paare niemals angemessene Honorare zahlen werden (da diese Bildsprache in der Regel solche hochpreisigen Honorare nicht zulässt), daß das ein Aspekt von vielen sein wird, der einen in einem Teufelskreis gefangen hält: geschenkt!
Wenn man sich dann fragt, wieso man einfach nicht vorankommt, wieso man keine Awards gewinnt (sind doch tolle Bilder! Schließlich sind die Paare immer total happy und finden die Bilder super meeeeega!), weshalb die Kollegen so teure Preise nehmen können, nur man selbst nicht: Tja! Siehe oben.
Mimimi
Man jammert und jammert, und hey, eigentlich ist man natürlich nicht selbst schuld, weil: Diese Awards, wen juckt das schon, das ist doch eh nur fürs Ego.
Und außerdem, lasst doch mal die Kirche im Dorf!
Und überhaupt, es gibt nun mal Paare, die haben kein großes Budget, und man macht das ja nicht fürs Geld, sondern möchte auch die Paare happy machen, die sich keine „überteuerten“ Fotografen leisten können.
Und ja, natürlich, diese mega teuren Preise sind doch eh total übertrieben!
Und diese ganzen arroganten Fotografen, die sich selbst so cool und geil finden, tsss! Alles hochnäsige Idioten! Mega eingebildet dazu!
Man selbst dagegen zeigt „Demut“ und nimmt sich selbst nicht so wichtig, denn schließlich geht es ja nur um das Paar!
Really…?
2. Formuliere dein Mindset!
Erfolg beginnt im Kopf. Ist so!
Mindset? Was ist denn das schon wieder?
Muss das denn sein? Das klingt so esoterisch!
Ja, das muss und nein, das ist nicht esoterisch.
Das Mindset also.
Oder, übersetzt: meine Wünsche, Träume, Überzeugungen. Meine Ziele, meine Herangehensweisen, und vor allem: meine Einstellung!
Etwas fehlt… aber was?
Stell dir vor, du bist Hochzeitsfotograf. Du machst das ganze schon seit Jahren und eigentlich waren alle deine Paare immer sehr zufrieden.
Und dennoch ist da irgendetwas tief in dir, das an dir nagt, das dir keine Ruhe lässt.
Mir ging es genau so. Ich hatte das Gefühl, da „geht noch mehr“, viel mehr! Ich konnte es aber nicht „greifen“, das Gefühl war zu diffus.
So, als ob ein Puzzle-Teil fehlt, das Teil, das alles komplett macht. Das Problem: Man ist sich zuerst nicht mal dessen bewusst, d a ß etwas fehlt.
Der erste Schritt also war, mir einzugestehen, daß ich irgendetwas anders machen muss.
Und zwar nicht nur irgendetwas, sondern eigentlich alles!
Ich habe immer die tollen Bilder anderer Fotografen gesehen, habe mitbekommen, wie sie alle Awards gewinnen, habe dann selbst einige Male mitgemacht, natürlich nichts gewonnen, und mich gefragt: „Wieso? Wie machen die das? Wie kriegen die nur diese wahnsinnig guten Bilder hin? Warum bekommen die so viele Likes und ich nicht?“
Auch ich habe natürlich die „Schuld“ zuallererst überall gesucht, nur nicht bei mir selbst. So ging das eine ganze Zeit lang.
Flashpoint
Das ganze ließ mir aber einfach keine Ruhe.
Ich zweifelte, an meinem Können, an allem! Ich jammerte. „Das kann ich nicht!“ bestimmte mein Denken.
Bis ich es dann satt hatte, zu jammern. Das war der Punkt, an dem ich mir sagte „Schluss! Es reicht! Ab heute d e n k e ich anders!“
Ich hatte das Gefühl, jahrelang vor mir her gekrochen zu sein, ohne Sinn und Verstand, ohne wirklich zu wissen, was ich eigentlich will – und was nicht!
Ab diesem Moment machte etwas „Klick!“ in meinem Kopf und ich nahm mir etwas vor. Ich formulierte mir ein Ziel – ein konkretes, ziemlich hoch gesetztes, zu diesem Zeitpunkt für mich vollkommen illusorisches Ziel:
Nämlich verdammt nochmal einer der besten Hochzeitsfotografen Deutschlands zu werden.
Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch „Rossi, du spinnst ja!“, aber gleichzeitig wusste ich, daß ich eine Stärke habe: meinen unglaublichen Dickkopf…
Von nix kommt nix!
Und wie sagt man so schön? Von nix kommt nix!
Also begann ich, etwas zu ändern, wechselte aus dem passiven Jammer- in den aktiven „F*** it!“-Modus.
Ich zog mir Roberto Valenzuelas Bücher ´rein (besonders „Picture Perfect Posing“ und „Picture Perfect Lighting“ kann ich allerwärmstens empfehlen!) und auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich begann, mehr zu verstehen, mehr zu begreifen. Und während ich das Wissen wie ein trockener Schwamm aufsaugte, wurde mir auch klar, wo meine Schwächen bis dato gelegen hatten:
Lichtsetzung generell, Blitztechniken vor allem und Posing. Also eigentlich in allem 😉
Es war nicht so, daß das Talent nicht da war. Aber was nutzt einem das größte Talent, wenn man nicht weiß, w a s man tut und w i e s o man es tut.
Und dann kam der Februar 2017, und etwas verrücktes passierte…
3. „Damn right, i am somebody!“ (James Brown)
Das Bild, das alles veränderte
Es war Februar 2017 und in meinem Kopf brummte es von angesammeltem Wissen.
Ich hatte wirklich das Gefühl, dass das alles endlich raus musste, es wurde Zeit für die Praxis!
Also schnappte ich mir eines meiner Brautpaare von 2016 und organisierte mit den beiden ein kleines After-Wedding-Shooting, unter Hochzeits-ähnlichen Bedingungen: maximal 2 Stunden Zeit und eine eigentlich langweilige Location (eine handelsübliche Autobahnbrücke bzw. unter dieser), und geblitzt werden sollte auch!
Und was soll ich sagen, irgendwie kam ich direkt in diesen Flow! Es war arschkalt, der Wind pfiff uns die Ohren frostig – aber wir hatten einen Mords-Spaß!
Ich wagte mich ans Thema Posing und es war grandios! Endlich begriff ich alles, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch.
Und naja, mit diesem Porträt der beiden gewann ich dann tatsächlich auch meinen allerersten Award bei den Masters!
Der Knoten war geplatzt!
Endlich wusste ich, was ich da tue, und wieso!
Und ja, ich war mächtig stolz auf diesen ersten Award und bin es immer noch.
Die Hochzeits-Saison 2017 konnte also kommen, und ich war so aufgeregt und hibbelig wie nie!
4. Ich fotografiere in erster Linie für mich, nicht für das Paar!
Was ist Egoismus?
Oh wei, das klingt auf den ersten Blick schrecklich egoistisch, oder?
Sei´s drum!
Denn ja, es i s t egoistisch! Und wie egoistisch das ist! Und das ist gut so!
Schade ist, dass solch eine Aussage von vielen Kollegen als „arrogant“ empfunden wird und schon wieder die vermeintliche Demut heraufbeschworen wird, die man doch lieber an den Tag legen sollte.
Warum eigentlich?
Wenn man mal ein wenig mehr darüber nachdenkt, wird aus diesem vermeintlich negativ konnotierten Egoismus nämlich etwas ganz anderes:
Wichtige Fragen
Warum bin ich Fotograf?
Warum fotografiere ich gerade Hochzeiten?
Ja, ich will davon leben können.
Ergo: Ja, Geld spielt natürlich auch eine Rolle.
Aber mache ich das n u r wegen des Geldes?
Definitiv nein!
Wenn man spürt, daß z.B. eben Hochzeiten zu fotografieren volle Kanone genau D A S ist, was einem am allermeisten Spaß macht, dann ist klar, daß – wenn man gut ist – man dafür auch ein mehr als angemessenes Honorar verlangen kann und sollte.
Und ich rede jetzt nicht von all den Rechtfertigungs-Argumenten wie „Gutes Equipment kostet nunmal viel Geld“, „Ich muss ja irgendwie meine Miete bezahlen“ und „Man bedenke, wie teuer all die Versicherungen sind“ und Pipapo. Das alles ist in meinen Augen für das Finden des eigenen Wertes bzw. Honorares völlig irrelevant.
Viel wichtiger, und darum – und nur darum! – geht es, ist die Frage:
„Was ist mir meine Lebenszeit wert?“
Und: „Was ist mir meine Kunst wert?“
Zwischen-Fazit
Bevor ich aber fließend zum nächsten Punkt übergehe – denn alles hängt bekanntlich mit allem zusammen:
Wer „egoistisch“ ist und in erster Linie nur für sich fotografiert, der wird zwangsläufig ein besserer Fotograf werden!
Weil er seinem Herzen folgt, sich selbst verwirklichen will!
Und wenn einem diese Freiheit gegeben wird – indem man seine Traumpaare findet, die einem genau diese Freiheit geben, die einem vertrauen – dann wird aus einem vermeintlichen Egoismus ein positiver Teufelskreis!
Bevor es aber soweit kam und die Dämme brachen, gab es noch ein Hindernis zu überwinden. Die Angst!
5. Face your fears!
Ängste sind da, um überwunden zu werden
Auch ich war mal günstig. Zu günstig!
Erst nachdem mir einige Kollegen immer öfter und immer zahlreicher in den Ohren lagen und mich beschworen, endlich teurer zu werden – erst da habe ich es gewagt und meine Preise drastisch erhöht.
Auch ich hatte zuerst das typische Teufelchen auf der Schulter sitzen, dass mir zuflüsterte „Aber dann bucht dich doch keiner mehr, du Holzkopp!“
Und schon wieder waren neue Probleme da: Ängste! Ängste und Sorgen!
Und wie begegnet man diesen Ängsten?
Man kann sie nicht vertreiben, aber man kann aus ihnen Kraft schöpfen: Indem man sich ihnen stellt!
Unvernunft und Erfolg
Also sagte ich mir „Scheiß drauf! Ich tu´s einfach!“ und erhöhte meine Preise.
Was geschah? ich wurde nach wie vor gebucht! Mehr noch, und das ist eine vielleicht gewagte Theorie, aber bei mir traf sie zu:
Mit teureren Honoraren wuchs auch mein Selbstbewusstsein. Mit wachsendem Selbstbewusstsein wuchs die „Furchtlosigkeit“. Mit wachsender Furchtlosigkeit „traute“ ich mich mehr als früher, begann, „unoffensichtlich“ zu fotografieren, mehr zu experimentieren. Ich begann, weniger mit dem Kopf als mit dem Bauch zu fotografieren.
Ich entdeckte meinen „Flow“.
Meine Überzeugung, die ich aus dieser Erfahrung ableitete, und die ich gerne allen Fotografen weitergeben möchte:
Traut euch mehr, als ihr euch zutraut!
Begegnet euren Ängsten und schöpft aus der Auseinandersetzung mit ihnen positive Energie! Dreht die Angst einfach um und „arbeitet“ mit ihr!
Formuliert und setzt euch Ziele, kurzfristige, mittelfristige und langfristige!
Mein Ziel für 2017 war damals z.B.: ALLES wird anders! Das war noch recht schwammig, aber es war ein Ziel, und ich habe es erreicht.
Findet euer „Credo“!
Meines für dieses Jahr ist: „Kann ich das? Schaffe ich das? Pah, ich MACHE es einfach!“
Also: experimentiert, seid „furchtlos“ und hab keine Angst zu scheitern!
Denn:
6. Fail forward!
Erlaube dir, zu scheitern!
Wir alle kochen nur mit Wasser!
In unserem Fall ist das Wasser das Licht, sei es Available oder Blitzlicht. Man muss es erspüren, es liebkosen, sich dem Gefühl dafür öffnen.
Den Kopf ausschalten, der eigenen Intuition mehr vertrauen.
Dazu muss man erst die Regeln lernen, um sie dann nutzen zu können – oder zu brechen!
Und dann ist der Umgang mit Licht irgendwann wie Nudeln kochen und man braucht nicht mehr den Timer einzustellen, um zu wissen, wann die Nudeln al dente sind.
Nichtsdestotrotz sind wir auch nur Menschen. Niemand ist unfehlbar!
Dennoch habe ich die Überzeugung erlangt, daß man gerade dann n i c h t scheitern wird, wenn man sich bewusst macht, daß man jederzeit scheitern k a n n!
Nach meiner Erfahrung ist man dann umso aufmerksamer, wacher und konzentrierter!
Ergo: Wer sich erlaubt, scheitern zu dürfen, der wird das Ding rocken wie im Schlaf!
Dann gelingen Bilder, von denen man nicht wagte, zu träumen!
Und auf die darf und soll man auch stolz sein!
Was mich direkt zum nächsten Punkt bringt…
7. Star-Allüren? Hell, yeah!!
Gesunder Größenwahn
Man muss sich permanent in den Allerwertesten treten, immer und immer wieder!
Manchmal braucht es Jahre, bis man die eigene einzigartige Bildsprache findet. In meinem Fall war die Initialzündung die intensive Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten kreativen Blitzeinsatzes. Und vor allem das MagnetMod-Lichtformer-System.
Es war das fehlende Puzzle-Teil!
Und dann gewann ich den ersten Award. Und den zweiten. Und dann 6 weitere auf einmal. Und nochmal 6 auf einmal.
Wodurch ich quasi von Null innerhalb einer Saison im Ranking der Masters für 2017/18 auf Platz 2 katapultiert wurde.
Das war völlig verrückt!
Dazu kamen das erste „Photo of the day“ auf Fearless, mehrere Features in den dortigen Special Galleries und drei „honorable mentions“. 3 mal knapp an einem „Fearless Award“ vorbei!
Das war noch verrückter!
Schließlich gab ich zusammen mit Heiko von „Just Schmidt„ meinen ersten Blitz-Workshop, und es wird nicht der letzte gewesen sein.
Kurz und gut: Nach Jahren des Stillstands überschlugen sich mit einem Schlag die positiven Entwicklungen und Ereignisse.
Was bewirken Awards?
Verändert einen solch ein Erfolg?
Ja und nein.
Ja, Erfolg verändert einen. Weil man selbstbewusster wird und z.B. Awards ohne Zweifel wie Honig fürs eigene Ego sind.
Überhaupt, Awards: Man braucht sie nicht, es geht auch ohne. Gar keine Frage.
Aber wie ich in meinem Post darüber schon mal schrieb: Sie helfen mir, ein besserer Fotograf zu werden. Sie sind das Sahnehäubchen auf einer riesigen leckeren Erdbeertorte!
Und nein, Erfolg verändert einen nicht unbedingt. Weil man bescheiden bleibt. Wobei das immer auch eine Sache des Charakters ist.
Mir geht der ganze Erfolg z.B. manchmal etwas zu schnell. Es ist soviel in so kurzer Zeit passiert, dass ich mich manchmal schlichtweg frage: „Wtf?!?“
Ich bin jedenfalls der Überzeugung, dass es i m m e r noch Luft nach oben gibt!
Aber eins ist klar: ein „kann ich nicht“ gibt es nicht mehr in meinem Wortschatz.
Und doch ist es kein Widerspruch, wenn man einerseits Bescheidenheit zeigt und dennoch gleichzeitig sagen kann:
„Ja, verdammt, ich bin erfolgreich mit dem, was ich mache, und ich bin stolz darauf!“
Demut? Weshalb?
Was ist so verwerflich daran, zu seinem Erfolg zu stehen?
Warum soll ich Demut zeigen? Wem gegenüber? Dem Brautpaar?
Weshalb sollte ich das tun?
Und nein, mit Arroganz hat das nichts zu tun. Sondern einfach mit gesundem Selbstbewusstsein.
Was uns fließend zum nächsten nicht unwichtigen Punkt bringt.
Und der war ein Grund, weshalb ich wegen „bewußter Provokation“ aus einem bekannten und großen Hochzeitsfotografen-Forum auf Facebook flog.
Dort hatte ich eine einfache, unaufgeregte Umfrage in den Raum geworfen, die da lautete:
8. Als was siehst du dich eher? Als reiner Dienstleister oder als Künstler?
Die wichtigste Frage meiner Karriere
Okay, das ist keine Überzeugung, aber sie passte super als Überschrift 🙂
Meine Antwort darauf könnt ihr euch sicherlich denken: Ja, ich sehe mich definitiv eher als Künstler denn als reiner Dienstleister.
Denn als Hochzeitsfotograf will ich m e i n e Vision verwirklichen und nicht z.B. irgendeine Pinterest-Ideen-Liste nachfotografieren.
Doch zurück zur Umfrage.
Sie war ernst gemeint, weil es mich einfach interessierte.
Prompt startete ein Shitstorm und im Nu wurde ich der Gruppe verwiesen.
Was war geschehen?
Allein die Fragestellung wurde mir als bewußte Provokation unterstellt. Die Frage selbst wurde belächelt, mit lustigen GIFs und kindischer Häme bedacht.
Und nein, das ist kein „Mimimi“ hier, einzig ein Beispiel dafür, daß solche Fragen – deren Antworten darauf in meinen Augen essentiell sind für das eigene Selbstverständnis als Hochzeitsfotograf – von vielen Kollegen schlichtweg nicht gehört werden wollen.
Eine Kollegin von mir blockte mich im Zuge dessen sogar auf Facebook, weil dieses „immer mehr, immer weiter“ nicht ihr Ding sei und sie es nicht ertragen würde, ständig darüber zu lesen.
Ich lasse die Kirche nicht im Dorf!
Was bedeutet das übersetzt?
Dass die Hochzeitsfotografie in Deutschland sehr oft noch einen ordentlichen Arschtritt braucht! Dass sich meiner Meinung nach immer noch sehr viele Fotografen als demütige Dienstleister sehen, die ihr Licht bewusst in den Schatten stellen. Die sich unter Wert verkaufen. Die „die Kirche lieber im Dorf lassen“. Die sich nicht trauen, selbstbewusst in die Welt herauszuschreien „Damn right, I am somebody!“
Und verdammt, ich w i l l die Kirche nicht im Dorf lassen!
Ich w i l l nicht demütig sein!
Lieber möchte ich folgende Worte laut herausschreien und euch alle auffordern, es ebenso zu tun:
Schluss mit der Zaghaftigkeit!
Und so schließe ich diesen Post mit einem Zitat meiner hochgeschätzten Kollegen Cati & Heiko von Just Schmidt, das mich zum Titel für diesen Post inspiriert hat und das kein besseres Schlusswort sein könnte:
This is my Art damn it, but i love you!
Amen! 🙂
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Über Feedback jeder Art freue ich mich sehr!
Sunny greetings!
Euer Rossi 🙂